Die Ankündigung der RTL-Gruppe, ab 2015 aus der DVB-T-Übertragung auszusteigen, könnte Auswirkungen für Zuschauer und andere Sender haben, so die Befürchtung der DLM.
Der Vorsitzende der Direktorenkonferenz der Landesmedienanstalten (DLM), Dr. Jürgen Brautmeier, warnte vor einem möglichen Schneeball-Effekt: „Um der Gefahr zu begegnen, dass die Terrestrik als TV-Verbreitungsweg wegbricht, muss nun mit Nachdruck an einem zukunfts- und marktfähigen System für die terrestrische Fernsehverbreitung gearbeitet werden. Optionen sind da, und die Medienanstalten sind bereit, ihren Beitrag zu einem Fortbestand der Terrestrik zu leisten, weil sie als Alternative zu Kabel und Satellit für die Verbreitung von Fernsehen in Deutschland insgesamt wichtig ist und beim Zuschauer vor allem bei Zweit- und Drittgeräten sehr gut angenommen ist“, so Brautmeier laut einer Meldung der DLM.
RTL: Erforderliches Investitionsvolumen nicht gerechtfertigt
RTL hatte in der letzten Woche angekündigt, dass die Sender der Mediengruppe ab 2015 beim Antennenfernsehen DVB-T aussteigen und dann nur noch über Kabel, Satellit und IPTV empfangbar sind. Als Grund dafür nannte RTL, dass die für eine Aufrechterhaltung dieses Verbreitungsweges erforderliche politische Planungssicherheit und ein belastbares Geschäftsmodell nicht erfüllt worden seien.
So hieß es in der Meldung der RTL-Gruppe: „Ein durch Bund und Länder gemeinsam garantierter stabiler Verbleib der terrestrischen Frequenzen im Verfügungsbereich des Rundfunks auch über das Jahr 2020 hinaus, der das erforderliche Investitionsvolumen im mittleren zweistelligen Millionenbereich allein für die Mediengruppe RTL Deutschland rechtfertigt, ist nicht erkennbar.“
DVB-T Fernsehen ist vor allem in den Ballungsgebieten verbreitet. Man glaube an die Zukunft der drahtlosen Fernsehverbreitung, die allerdings nicht zwangsläufig über einen klassischen Rundfunkverbreitungsweg wie DVB-T erfolgen müsse, so die Meldung der DLM weiter. Weder DVB-T noch die aktuellen Mobilfunkstandards seien gegenwärtig in der Lage, den zukünftigen Anforderungen an eine terrestrische Verbreitung von Rundfunk und die Gewährleistung mobiler Kommunikation zu genügen, so die DLM.
Martin Deitenbeck, Vorsitzender der Technischen Konferenz, sagte dazu: „Jetzt endlich sind offenbar alle Marktbeteiligten bereit, ihren Beitrag zu einer hybriden und dynamischen Lösung bei der terrestrischen Verbreitung von TV- und Bewegtbildangeboten zu leisten. Dabei spielen nicht nur technische und ökonomische Aspekte eine Rolle, auch die gesellschaftspolitische Dimension darf nicht vergessen werden.“